In dieser konzentrierten und äußerst amüsanten Inszenierung von Jacques Offenbach’s Orphée aux enfers zieht Altmeister Herbert Wernicke alle Register. Er nutzt Bühnenbild, Kostüme und Licht in höchst phantasievoller Weise und verwandelt den Stoff um Orpheus und Eurydice in ein visuelles und musikalisches Feuerwerk. Dirigent Patrick Davin, das La Monnaie Symphony Orchestra und die Sänger Elizabeth Vidal und Alexandru Badea verstärken diesen Effekt und begeistern u.a. mit einem spritzigen, sehr ansteckenden „Can-Can“. Offenbachs leichtfüßige Komödie rund um die griechische Orpheus-Sage kann auch als versteckte Satire auf das Regime Napoleons III. verstanden werden. So stürzt sich eine zügellose Horde wilder Götter, von ihrer Lebenssituation zutiefst gelangweilt, nach dekadenten Ausschweifungen voller Inbrunst in die Hölle.