Mit seiner Oper “Simon Boccanegra” um den um Ausgleich und Frieden bemühten Genueser Dogen im 14. Jahrhundert, Sinnbild für den modernen Freiheitskampf Italiens, hatte Giuseppe Verdi 1857 keinen Erfolg. Erst 24 Jahre später konnte er gemeinsam mit seinem Librettisten Arrigo Boito eine neue Fassung erstellen, die die Handlung publikumswirksamer macht. Vor allem aber in der Musik wagt Verdi jetzt neue Wege, die zwar schon angelegt waren, jetzt aber konsequent gegangen werden: An die Stelle von Arien und Rezitativen tritt ein Deklamationsstil, der das ganze Werk durchzieht. Und auch das Orchester wird vom begleitenden zum kommentierenden Klangkörper geadelt. In der Inszenierung der zweiten Version durch einen der wichtigsten Theaterregisseure des 20. Jahrhunderts, Peter Stein, wird die Produktion zu einer Wiederentdeckung dieser Oper. Claudio Abbado führt souverän die Solisten und Chor und Orchester des Maggio Musicale Fiorentino 2002 zu einem außergewöhnlichen Klang.