Jenůfa zählt im internationalen Opernrepertoire zu den etabliertesten Werken von Leoš Janáček, deren Komposition fast zehn Jahre dauerte. Das Bauerndrama handelt von Begierde, Eifersucht, Leidenschaft, aber auch von Abgründen der Menschheit. Im Mittelpunkt der tragischen Handlung stehen Fragen nach Schuld, Vergebung, Mitleid und Reue. Aus Eifersucht fügt Jenůfas Halbbruder ihr mit einem Messer Schnitte im Gesicht zu; die Stiefmutter Kostelnička ertränkt das uneheliche Kind ihrer Adoptivtochter Jenůfa und schließlich wendet sich das gesamte Dorf gegen Jenůfa und ihren wahren Geliebten Števa. Olivier Tambosis Inszenierung strotzt vor Authentizität. Schon allein der dramatische Opernstoff sorgt für tiefes Mitgefühl für die Figuren. Die Partitur zeichnet sich zudem durch Gesangskompositionen von großer lyrischer Kraft aus, die von den herausragenden Sängern unter der musikalischen Leitung von Peter Schneider realistisch und gefühlsbetont umgesetzt werden.