Knapp ein Jahr nach seinem umjubelten Comeback in der Wiener Staatsoper, kehrte José Carreras in das Opernhaus zurück, wo er als erst Dreißigjähriger ein glanzvolles Debüt gegeben hatte: das Große Festspielhaus in Salzburg. Das Konzert musste aufgrund der überwältigenden Nachfrage wiederholt werden. Nach dem 10. August fand ein zweites am 15. August statt, das als Großbildübertragung auch auf dem Domplatz zu sehen war. Diesem lebhaften Interesse wird Carreras durch ein enorm umfangreiches und vielfältiges Programm gerecht: nicht weniger als 23 Lieder und fünf Zugaben hat der spanische Tenor im Angebot. Während die erste Hälfte des Abends dreigeteilt ist, sich in italienische Barockgesänge, französische Mélodies von Jules Massenet und Canzoni von Francesco Paolo Tosti gliedert, gehört die zweite Hälfte ausschließlich dem spanischen Lied, mit Manuel de Falla im Zentrum. Wenn auch nicht als letztes Encore des Abends, so doch gewiss als seine Krönung erklingt dann auch jenes Lied, das man inzwischen mit José Carreras identifiziert wie einen „vokalen Fingerabdruck“: „Granada“ von Agustìn Lara.