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DON QUICHOTTE
Ludwig Minkus
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Ludwig Minkus
DON QUICHOTTE
2002

Solisten: 
Manuel Legris, Aurélie Dupont, Jean-Guillaume Bart
Orchester: 
Les Premiers Danseurs, le Corps de Ballet de l’Opéra national de Paris, Orchestre de l&
Dirigent: 
Ermanno Florio
Choreograph: 
Rudolf Nureyev

Seit jeher hat die von Miguel de Cervantes geschaffene unsterbliche Figur des fahrenden Ritters, des „lngenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha“ aus seinem gleichnamigen Roman von 1605 etliche Opern- und Ballettkomponisten und noch mehr Choreographen inspiriert. Von Telemann und Massenet über Strauss, de Falla und Ravel bis hin zu Ludwig Minkus reicht die Palette außerordentlicher Tonschöpfer. Fasziniert von dem Ritter mit der traurigen Gestalt, der mit seinem treuen Diener Sancho Pansa in die Welt zieht, um gegen Missstände seiner Gesellschaft zu Felde zu ziehen und Heldentaten zu vollbringen, schuf auch Ludwig Minkus (1826-1917) ein Ballett, das am 14. Dezember 1869 im Bolschoi-Theater zu Moskau sehr erfolgreich uraufgeführt wurde. An der Seite von Minkus, einem gebürtigen Wiener, der als Ballettkomponist am Moskauer Bolschoi-Theater und am Marientheater in St. Petersburg wirkte und als wichtigster Vorläufer Tschaikowskys gilt, stand der grosse französische Tänzer und Choreograph Marius Petipa (1818-1910). Petipa fasste einige Episoden aus dem Roman in eine fünfaktige Balletthandlung; die charmante Musik von Minkus, der unter anderen für die Personencharakterisierung mit Leitmotiven arbeitete, ist Gebrauchsmusik im besten Sinne des Wortes. Sie sollte nicht so sehr nach ihrer musikalischen Substanz als nach ihrer theatralischen Wirksamkeit beurteilt werden - umso mehr als Petipa ihm genau vorschrieb, was verlangt wurde. Im 19. Jahrhundert war es nicht ungewöhnlich gerade komponierte Ballette immer wieder zu verändern oder zu kürzen, um sie den jeweiligen Bedürfnissen des Publikums oder Theaters anzupassen. So geschah es auch mit Don Quichotte. Unsere DVD präsentiert die choreographische Version von Rudolf Nurejew, die im April 2002 von der Oper von Paris mit einer ausgezeichneten Besetzung, darunter Aurélie Dupont als Kitri und Manuel Legris als Basile, neu produziert wurde. Rudolf Nurejew selbst hatte mit kaum mehr als 21 Jahren in Leningrad die Partie des Basile mit grossem Erfolg verkörpert. Nach seiner spektakulären Bitte um Asyl, 1961 in Frankreich, trachtete er danach, das im Osten sehr oft gespielte Werk auch im Westen bekannt zu machen. Für einen Auftritt in der Wiener Staatsoper erarbeitete er 1966 eine neue Choreographie. Er hielt sich dabei im grossen und ganzen an die originale Petipa-Vorlage, fasste lediglich die fünf Akte zu drei Handlungen und einem Prolog zusammen. Der Komponist John Lanchbery arrangierte dazu die Musik von Ludwig Minkus. Wie seinerzeit Marius Petipa konzentrierte sich auch Nurejew auf Episoden aus dem zweiten Teil des Romans. Im Mittelpunkt steht also die Liebe voller Hindernisse von Kitri und dem Frisör Basile. Der Titelheld „Don Quichotte“ tritt eher als Randfigur in einigen grotesk-komischen Szenen auf. Nurejew gestaltete die Gruppentänze ganz im Geiste der Commedia dell'Arte; für das Dekor und die Kulissen liess sich der Bühnenbildner Alexandre Beliaev von Francisco Goyas ''Ländlichen Szenen'' und Motiven aus dem gotischen maurischen Spanien inspirieren. Für die Traumszene von Don Quichotte etwa wählte man eine Nachbildung der Gärten von Granada, das Tor von Barcelona wurde ganz im Sinne des realistischen Anspruchs gen Ende des 19. Jahrhunderts imitiert. Die Kostüme von Elena Rivkina entsprechen ganz den ästhetischen Normen des Balletts am Ende des 19. Jahrhunderts und sind zugleich dem spanischen Sujet angepasst.